Furioser Start – bitteres Ende



Es war Luan Krasniqi anzumerken, dass er alles wollte und er legte los wie die Feuerwehr. Dann kam in der dritten Runde, mit einem Treffer auf die Leber, das Ende eines Kampfes, der zu einem der besten Schwergewichtskämpfe des Jahres in Deutschland hätte werden können.

Ein Leberhaken – nach Klaus Peter Kohl der „gemeinste Schlag im Boxen“ – brachte das vorzeitige Ende eines Kampfes, für den sich der Löwe aus Rottweil soviel vorgenommen hatte. Besonders bitter ist, dass Krasniqi auf den Punktzetteln aller drei Punktrichter mit 3:0 in Führung lag und es noch fünf Sekunden in der dritten Runde waren, die er hätte überstehen müssen.

Aber ein Leberhaken ist auch deshalb so „gemein“, weil der Mensch keine Möglichkeit mehr hat, sich in kurzer Zeit davon zu erholen. Man sackt einfach weg und ist nicht mehr in der Lage - auch unter Aufbietung aller Willenskraft - aufzustehen. Firat Arslan – ein Spezialist in Sachen Leberhaken – sagte nach dem Kampf: „Das dauert zwei Stunden, bis Du da wieder irgendwas machen kannst.“

Doch bis zu dem Zeitpunkt dieses bitteren Treffers, strafte Krasniqi alle Zweifler und Kritiker Lügen. Von der ersten Sekunde an, marschierte Krasniqi nach vorne und dominierte den Kampf. Es war wie angekündigt wieder der Löwe aus Rottweil, der im Ring stand und mit seiner unnachahmlichen Art die Menge begeisterte.

Und nicht nur die vielen Fans, die Krasniqi lautstark anfeuerten und dessen tiefem Dank sie sicher sein können, waren von der Leistung des Mannes aus Rottweil begeistert, auch Felix Sturm, der nach dem Kampf in die Kabine kam, meinte: „Sowas kann jedem passieren. Das ist schon Lennox Lewis und all‘ den anderen großen Champions passiert. Luan kann stolz auf seine Leistung sein.“

Auch Regina Halmich sprach aufmunternde Worte in Richtung Krasniqi: „Er war so gut. Das war der alte Luan.“ Verständlich, dass Weltmeister und Weltmeisterin unter diesen Umständen von Rücktrittsgedanken nichts wissen wollten und auch die vielen begeisterten Zuschauer nach dem Kampf, wollten nur eins: Ihrem Helden nahe sein.

Doch Krasniqi erbittet sich Bedenkzeit: „Ich muss jetzt erst einmal zu Ruhe kommen, mich mit meiner Familie und meinen Menschen, die mir nahe sind besprechen. Dann werde ich eine Entscheidung fällen.“

(151108)


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